Besuch der DRK- und der BRK-Präsidentinnen im BRK-Kreisverband Kronach
In Kronach nahmen - neben Führungskräften, Mitarbeitern im Kreisverband und Vorstandsmitgliedern - auch BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer und Landrat Klaus Löffler an der Zusammenkunft teil. Der Landrat, zugleich BRK-Kreisvorsitzender, unterstützt tatkräftig die Handlungsansätze des Kreisverbands. ,,Es geht darum, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen; sie bestmöglich zu versorgen", appellierte er. Hierfür sei eine stärkere Vernetzung und stetiger Austausch mit anderen Wohlfahrtsverbänden bzw. privaten Trägern sowie politischen Mandatsträgern unablässig, was sich gerade auch in Corona-Zeiten bewährt habe. Der Kreisverband Kronach zählt 550 hauptamtliche sowie 1200 ehrenamtliche Mitarbeiter, wovon 500 intensiv ausgebildet und aktiv sind. Er ist mit seinen Einrichtungen und Angeboten im Landkreis an 41 Standorten vertreten und hier der siebtgrößte Arbeitgeber.
»Applaus ist nicht genug - Was braucht es wirklich aus Sicht der Fachkräfte?" So lautet das Motto der Sommeneise von DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt, in der sie in Gesprächen mit Mitarbeitern insbesondere den gravierenden Arbeitskräftemangel in sozialen Bemfen und im Gesundheitswesen in den Mittelpunkt rücken möchte. An drei Tagen war sie dabei auch im Freistaat unte1wegs und besuchte mit BRKPräsidentin Angelika Scherer und Landesgeschäftsführerin Elke Frank neun Einrichtungen des BRK, danmter als einzige in Oberfranken den Kreisverband Kronach.
,,Abeit in der Pflege kann ohne Wertschätzung nicht funktionieren", zeigte sich BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beie1waltes sicher, dass dies ein entscheidender Faktor für die Gewinnung bzw. Bindungvon Personal sei. Zur familienfreundlichen Personalpolitik des Kreisverbands zähle das Betreuungsnetzwerk "Lebensqualität für Generationen" (LQG). Professionelle Betreuungsstmkturen vom Kleinkind bis ins hohe Alter rund um Familienmanagement-Leiterin Antje Angles ermöglichten Berufstätigen die Verknüpfung von Bemf und Familie.
Ein weiterer mitarbeiternaher Baustein sei das i-gb (,,Initiative Gesunder Betrieb") Gesundheitsnetz. Dabei haben die Beschäftigten die Möglichkeit, kostenfeie oder vergünstigte Leistungen gesundheitsfördernder Einrichtungen in Anspmch zu nehmen. Mit der Ergänzung „i-gb We1tschätzung plus" könnten diese für ihr besonderes Engagement - gerade auch beim Einsplingen für Kollegen im Schichtdienst - Punkte sammeln und dann per App Belege einscannen, die sie aus ihren Punkteguthaben erstattet bekommen.
Stolz ist man, so Personalleiterin Katja Fiedler, auf das Ze1tifikat „Gesundes Unternehmen" in Gold, als bislang erster sozialer Dienstleister im Landkreis. Hinzu kommen weitere Module im Bereich Lebensqualitätsmanagement, mit denen man die Themen Personalennvicklung bzw. Bindung und Gewinnung von Personal in den Vordergnmd stellt. ,,Nicht Resignation, sondern Innovation", so muss laut Roland Beierwaltes das Credo lauten, gelte es doch, weiterhin für Menschen da zu sein, egal, wie sch\vierigdies bisweilen sei. »Es ist nicht 5 vor 12, sondern 5 nach 12", verdeutlichte er.
Auf ihrer Sommereise, bekundete Gerda Hasselfeldt, sei sie vor allem an der Sichtweise der Beschäftigten auf den Arbeitskräftemangel interessiert. Sie wolle daraus Impulse für die Politik mitnehmen, zumal in Zukunft noch größere Engpässe zu erwaten seien. Kronach statte man deswegen einen Besuch ab, weil es hier - so habe man gehöhrt.
-Beispiele gebe, von denen man lernen könne. Ihre derzeitigen Herausfordenmgen und daraus resultierend teils schwierigen Arbeitsbedingungen schilde1ten eingangs Notfallsanitäter Fabian Kristek und Rettungsdienst-Leiter Ma1tin Schmidt, Michael Seiler, Peter Schulz und Kerstin Kreutzer für die Seniorenhäuser in Ludwigsstadt und Konach smvie die Leiterin ambulante Pflege, Selina Queck, und BRK-Ehrenamtsmanager Ralf Schmidt. Angeprangert wurde insbesondere die überbordende Bürokratie. Stellve1tretender Personalratsvorsitzender Michael Seiler berichtete, dass sich zum Teil ausgebildete Pflegefachkräfte aufgnmd des Stress- und Arbeitspegels zu Pflegefachhelfern nmterstufen ließen.
Der Heimleiter des BRK-Seniorenhauses Ludwigsstadt, Peter Schulz, appellie1te, dass erst die Pflege und dann das Administrative kommen müsse und nicht umgekelut. Insgesamt lasse sich feststellen, dass sich Anspruchsdenken und Freizeitverhalten gerade jüngerer Mitarbeiter verände1t habe und die Bindung an den Arbeitgeber nicht melu so stark sei. ,,Es wvird immer schwieriger, den Bedarf abzudecken", erkläite Selina Queck, mittlerweile mit anderen Pflegediensten zusammenzuarbeiten, um die Versorgungsstrukturen aufrecht zu erhalten. ,,Der Wettbewerb innerhalb ist schon lange vorbei", offenbarte sie.
„Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen dagegen steuern und den Blick auf die schönen Seiten dieser Tätigkeiten lenken", appellierte Gerda Hasselfeldt. Von den geschilde1ten innovativen Lösungsansätzen -viele davon mit Pilotcharakter -zeigte sie sich so angetan, dass sie dem Kreisverband nahelegte, sich damit beim DRK zu bewerben, denn das zeichne alljährlich besonders zukunftweisende Projekte aus.
Bildquelle: BRK Landesgeschäftsstelle (Matthias Balk)
Text: Heike Schülein