Fousanaochter erfreuen Senioren
Seit über 35 Jahren besucht alljährlich eine Abordnung der Kroniche Fousanaocht das BRK-Seniorenhaus in Kronach. Am Sonntag war es wieder soweit – sehr zur Freude der junggebliebenen Faschingfans. Für zusätzliche Lacher sorgte eine kleine Panne.
Kronach- Phantasievolle Kostüme, Frohsinn und gute Laune - Auch in diesem Jahr bewies die durchwegs ideenreich kostümierte Narrenschar im Kronacher BRK-Seniorenhaus, dass sie noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Kein Wunder; hatte sich doch hoher Besuch angekündigt. Trotz prall gefüllten Terminkalenders ließen es sich die Kroniche Fousanaochter nämlich auch in diesem Jahr nicht nehmen, dem lustigen Völkchen ihren schon entgegengefieberten Besuch abzustatten.
Für königlichen Glanz sorgte das diesjährige Kroniche Prinzenpaar, seine Tollität Prinz Tom I., der als Festungsschauspieler bekannte, Soziales studierende Miro-Eis-Fan, und ihre Lieblichkeit Prinzessin Julia I., die Kloß-mit-Soß-liebende, viel umhergezogene, musikalische Germanistin. Die hochedlen und in Kronach verliebten Regenten, residierend auf den Anhöhen des Seelacher Berges, thronend über der Hofwiese der alten Cranaha, waren nahezu mit ihrem gesamten Hofstaat angetreten. Hierzu zählten der schönste Elferrat Deutschlands nebst Präsidium mit Georg Löffler sowie Kanzler Stefan Wicklein, Sitzungspräsident Thomas Auer und die Stadtsoldaten ebenso wie die Prinzengarden sowie Musikus Ed Ender. Willkommen geheißen wurden die insgesamt fast 100 weiblichen und männlichen Narren im zur Faschingshochburg umfunktionierten Speisesaal von Heimleiterin Tanja Seuling, die als Teufel eine ausgesprochen gute Figur abgab.
„Wahnsinn, was bei euch hier los ist!“, staunte Sitzungspräsident Thomas Auer beim Blick in die fröhliche Senioren-Runde, als er sogleich gewohnt wortgewandt das Kommando übernahm. Der Termin im Seniorenhaus gehöre einfach zu jeder Faschingssession dazu - auch dieses Mal; trotz aller erschwerender Irrungen und Wirrungen der Brückenbauten in Kronach. Der Fußweg aus der Industriestraße war gekappt, die Einfahrtsstraßen über die Rodacher und Kulmbacher Straße fehlten über Monate hinweg und die Spitalbrücke war komplett weg. „Da sind einige ganz schön im Kreis gefahren und haben etliche Termine verpasst“, mutmaßte er. Gottseidank stehe die neue Spitalbrücke nach zwei Monaten immer noch, was ja in Kronach schon eine Leistung sei. Der aus fränkischen Käferholz gebauten Opta-Behelfsbrücke spielten zum Glück die tiefen Temperaturen in die Karten. „Dem Borkenkäfer wird der kalte Gar ausgemacht. Er erfriert“, zeigte er sich guter Dinge, dass die Opta-Brücke somit für die kommenden Jahrzehnten Bestand haben werde.
„Herren in roten Röcken seht ihr hier, ihre Körper formten Presssack, Schnaps und Bier“, setzte der Prinz in seiner Rede an die Nation einen kleinen Seitenhieb in Richtung seines Hofstaats ab. Auch die Stadtsoldaten, seine Wächter, seien alles andere als Kostverächter; dagegen die Elferräte, alter Falter, fast schon selbst im Seniorenalter. „Heute wird gesungen und gelacht und so mancher derber Scherz gemacht, denn Lachen, Freude und froher Sinn sind auf jeden Fall die beste Medizin“, bekundete indes seine Prinzessin, die „die süßen Mäuse“ der kleinen und mittleren Garden vorstellte. Trotz beengter Platzverhältnisse und Um-die-Kurve-Tanzens legten diese jeweils einen fetzigen Gardetanz aufs Parkett. Natürlich durfte auch eine Schunkelrunde mit Ed Ender am Akkordeon nicht fehlen, bevor es zur obligatorischen Ordensverleihung an Heimleiterin Tanja Seuling sowie an die „Vergnügungsausschuss-Vorsitzende“ Theresa Schneider überging. Und die startete gleich mit einer kleinen Panne.
„So geht das nicht. Das machst du nochmals; aber jetzt richtig“, tadelte Thomas Auer den Prinzen, als dieser doch tatsächlich der Heimleiterin ihren wohlverdienten Orden mit den Worten „Im Namen der Stadt Kronach verleihe ich …“ überreichen wollte. „Das heißt namens der Kroniche Fousanocht!“, belehrte ihn der Sitzungspräsident. Also Orden wieder zurück und das Ganze nochmals von vorne. „Es gibt halt Dinge, die können nur die Kroniche“, meinte der Getadelte etwas kleinlaut, als zudem auch noch seine nicht ganz korrekte Aussprache von „Fousanaocht“ kritisiert wurde. Gut, dass er gleich noch einmal üben konnte; befand sich doch mit Franz und Karin Bauer ein ehemaliges Prinzenpaar im Saal, das selbstverständlich auch mit dem neuen schmucken Fousanaochts-Orden 2024 „100 Jahre Loewe“ bedacht wurde.
Natürlich war nach dem offiziellen Teil und dem erfolgten Kommando „Ausmarsch“ noch lange nicht Schluss, sondern es wurde ausgiebig weitergefeiert. Für die Kronacher Büttenabende sind noch wenige Karten erhältlich. hs